Leistungskurs Musik 2000/02           am           Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Kurzprotokoll 44 und 45
der Kursstunden am Freitag, den 28.09.2001 von 7.55 bis 9.25 Uhr
und am Freitag, den 05.10.2001 von 7.55 bis 9.25 Uhr.
Protokollführer: Mirko Wölfling     www.musiklk.de/44sonate.htm

Thema/Themen:

Gliederung der Sonatenhauptsatzform
Gliederung, Gestaltung und Inhalte der Sonatenhauptsatzform (SHF) anhand Beethovens V. Sinfonie

Werke:

Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 5, c- Moll, op. 67

Inhalte:

I. Die allgemeine Gliederung der SHF

Die grobe Einteilung der SHF erfolgt nach dem 3er-Schema:
Exposition (Vorstellung des thematischen Materials)
Gegliedert in: 1.Thema, Überleitung, 2.Thema, Schlussgruppe.
Manchmal langsame Einleitung; die beiden Themen sollen kontrastieren ("Dualismus")
Überwiegend homophoner Satz.
Das zweite Thema steht auf der Dominante (bei Molltonika auf der Durparallele).
Schlussgruppe mit neuem Material, Ende auf der Dominante..
Durchführung ("Es wird mit den Themen gearbeitet")
Themen der Exposition werden verarbeitet (oft in verschiedenen Tonarten – Modulation). Dies geschieht durch Abwandlung von Melodie, Rhythmus und Instrumentation.
Es können auch neue Elemente auftreten, die alte ersetzen können.
Überwiegend polyphoner Satz.
Reprise (Erneutes Aufnehmen der thematischen Gedanken der Exposition)
Gegliedert in: 1.Thema, Überleitung, 2.Thema und Coda.
Das zweite Thema bleibt auf der Tonika variierte Überleitungen.
Oft Einfügungen im Durchführungsstil.
Coda: Erweiterung der Schlussgruppe, meist mit Schlusssteigerung.

II. Die SHF in Beethovens V. Sinfonie
Die Gliederung von Beethovens V. Sinfonie erfolgt nach dem Schema der SHF.
Vor der Besprechung der Exposition, der Durchführung und der Reprise wurden diese abschnittweise angehört.

Die Exposition:
Von T. 1 bis T. 124 (Wiederholungszeichen – fast immer eine Hilfe)
1.Thema (T. 1 – 21) entwickelt sich aus der Sequenzierung des Motivs von T. 1-2.
T. 22 gestraffte (ohne "Gegenstück"  zu T. 1,2), sequenzierte Themenwiederholung
Die Überleitung (Beginn T. 33 aufs 2te 8-tel) ist aus der Umkehrung des Themas gestaltet.
2.Thema wird mit T. 59 – 62 eingeleitet (rhythmischer Bezug zum 1.Thema).
Eigentlicher Beginn des 2.Themas ist in der 1. Violine, T. 63.
Das 2. Thema ist recht melodiös, der Bass "unterwandert" das Thema mit dem rhth. Motiv des 1. Themas
Die Schlussgruppe beginnt in T. 94.

Die Durchführung:
Ab T. 125 (ab Wiederholungszeichen)
Zu Beginn wird das Anfangsmotiv (T. 1-5) von den Hörnern gespielt, enggeführt und auf anderer Tonstufe. Schon jetzt bemerkenswert: die Hörner waren mit der Einleitung zum 2. Thema (T. 59ff) an das 2. Thema "gekoppelt".
In T. 160 erfolgt eine Steigerung zum Forteausbruch (T. 175) woran sich die
Einleitung zum 2.Thema (T. 179) anschließt, jetzt von den Violinen gespielt, was in der Exposition die Hörner hatten (Vertauschung der Instrumentation, s.o.). Das zweite Thema kann sich aber nicht entwickeln, weil die tiefen Streicher in T. 182 "dazwischenfahren".
T. 187 erfolgt ein zweiter Anlauf der Violinen, wieder unterbrochen von Va, Vc und Cb.
T. 195 wird das Einleitungsmotiv zum 2.Thema auf zwei Halbe reduziert, ab T. 210 auf eine Halbe. Das 2. Thema, ohnehin nur in Form seiner Einleitung vorhanden, wird zerstückelt, zerschlagen. Die Übermacht des 1. Themas hat sich ja schon in der Exposition durch die "Unterwanderung" des 2. Themas gezeigt. Ab T. 228 wird dieser Zerschlagungsprozess in gestraffter Form wiederholt.

Die Reprise:
Die Reprise entspricht weitgehend den regelkonformen Erwartungen. Hierbei hätte man theoretisch (variierte Überleitungen und Tonarten) gesehen in der Exposition bis zum Doppelstrich mitlesen können (außer Oboeneinschub T. 268).
Ab T. 374 weit ausladende Coda.

CDs, Materialien, Bemerkungen:

"Schmankerl" war zum Abschluss des Satzes die Aufnahme mit Wilhelm Furtwängler (1947), die die Spannungspause nach der Fermate in T. 482 ins unermessliche dehnt.

Materialien:
Folie zur SHF, Partitur der 5. Sinfonie

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