Leistungskurs Musik 2003/05         am         Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Zusammenfassung ausgewählter Inhalte
der Kursstunde am Montag, den .2004 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
der Kursstunde am Donnerstag, den .2004 von 7.55 bis 9.25 Uhr.
Protokollführerin: Amrei Perleth     www.musiklk.de/2003/46wozzeck.htm

Thema/Themen der Kursstunde:

Alban Berg: Wozzeck

Ausgewählte Inhalte:

- Vertonung des Dramas "Woyzeck" von Georg Büchner; jedoch einige textliche Abänderungen
- Handlung: Der labile, naive und verrückte Soldat Wozzeck will seine Freundin und ihr gemeinsames Kind so gut wie möglich versorgen. Deshalb macht er Handlangerdienste für einen Hauptmann und erklärt sich bereit bei einem Arzt für rücksichtslose und menschenunwürdige Versuche herzuhalten. Da Marie, seine Freundin, an einem anderen Mann, einen Tambourmajor, interessiert ist und mit diesem anbandelt, wird Wozzeck wütend und bringt Marie - und später dann auch sich selbst - um.
- Handlung beruht auf tatsächlichen Personen und Tatsachen

-Oper erst nach Bergs Tod veröffentlicht und 1914 uraufgeführt
- Berg: keine Belcanto-Oper
- Büchner: 26 Szenen => Berg: 3 Akte mit je 5 Szenen mit symmetrischer Anordnung

Erster Akt: Fünf Charakterstücke, in denen jeweils eine Hauptperson zusammen mit Wozzeck vorgestellt wird
Hauptmann (Suite - Präludium, Pavane, Gigue, Gavotte, Air, Reprise); 
Andres (Rhapsodie über drei Akkorde, dreistrophiges Jägerlied); 
Marie (Militärmarsch, Wiegenlied);
Doktor (Passacaglia mit 21 Variationen); 
Tambourmajor (Andante affetuoso, quasi Rondo)


Zweiter Akt: Symphonie in fünf Sätzen 
Sonatensatz; 
Invention und Fuge über drei Themen; 
Largo; 
Scherzo; 
Rondo martiale con introduzione

Dritter Akt: Fünf Inventionen
Invention über ein Thema - Thema, sieben Variationen und Doppelfuge; 
Invention über einen Ton (H); 
Invention über einen Rhythmus; 
Invention über einen Sechsklang (Orchesterzwischenspiel: Invention über eine Tonart); 
Invention über eine Achtelbewegung

 

Ausführliches Hörbeispiel: 1. Akt, 2. Szene: 
Wozzeck und sein Freund Andres arbeiten auf dem Feld; alles scheint bedrohlich und ist von quälenden, undurchschaubaren Mächten beherrscht
> Höreindruck: bedrohlich, unbehaglich
> bizarrer, provokanter und makabrer Text
> viele dynamische Wechsel
> Andres versucht sich und Wozzeck zu beruhigen => singt volkstümliches Jägerlied, aber das Lied wird bald atonal, Töne sind "falsch", Tritonus, ...
> Gesang: rhythmische Deklamation (nur relative Tonhöhen, Gesang ist oft gesprochen)
> 3 Akkorde-Prinzip: 3 Akkorde liegen der Szene zugrunde: (1.) scharfe Dissonanzen: kl. Sekunde und verm. Quarte; (2.) + (3.) auch scharfe Reibungen
> Übergang von Sprechen zu Gesang durch Notation ausgedrückt (Takt 237 ff.)
> Takt 249 ff.: Andres: erneut Melodie, aber durch Koloration bereichert, schnell, unklar, viel Chromatik => Angst
> Takt 257 ff.: Wozzeck beginnt zu reden und will, dass sein Kamerad aufhört zu singen, aber jener singt weiter; Durcheinander => Panik
> Takt 285f.: nach einem Takt Generalpause, taucht der letzte Sonnenstrahl am Himmel auf, den Wozzeck jedoch für ein Feuer hält und erneut Angst bekommt
> Takt 302 ff.: Akkorde treten in umgekehrter Reihenfolge auf; auch Gesang hat absteigende Linie (Berg: "harmonische Basis einer weitgeschwungenen Melodie") => gesamter Charakter des Stückes wechselt und geht über in ein Instrumentennachspiel 

CDs, Materialien, Bemerkungen:

Notenbeispiel in Materialien zur Musikgeschichte II

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