Leistungskurs Musik 2003/05 am
Celtis-Gymnasium,
Schweinfurt
Zusammenfassung ausgewählter Inhalte
der Kursstunde am Montag, den 10.11. 2003 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
Protokollführerin: Eva Pfuhlmann www.musiklk.de/2003/08mamehr.htm
Thema/Themen der Kursstunde:
Mittelalterliche Mehrstimmigkeit - Organum und Motette
Ausgewählte Inhalte:
1.
Gregorianischer
Choral "Benedicamus Domino“
2. Zweistimmiges Organum (Schule von Compostela
um 1125)
3. Zweistimmiges Organum (Schule von Notre Dame, um 1175)/
4. Zweistimmige Motette "Domino fidelium" – Domino
5. Dreistimmige Motette "Dominator - Ecce - Domino"
Analyse der Notenbeispiele
Gemeinsamkeiten der genannten Stücke: Cantus firmus Benedicamus Domino
1.
Notenbeispiel: Gesang ursprünglich in
Quadratnotenschrift, am Ende der Messe zu finden.
Der erste Teil des einstimmigen Stücks ist durch zwei Töne pro Silbe, der zweite durchgehend melismatisch.
Aufgrund der Finalis d und einem sich unter der Finalis bewegenden Ambitus mit
dem Tenor f ist die Tonart hypodorisch.
2. Notenbeispiel: Organum mit dem cantus firmus in gedehnten Notenwerten über den sich die vox organalis in Melismen bewegt.
3.
Notenbeispiel: 1. Teil: strenge
metrische Ordnung der Stimmen (1. Modus) über dem Halteton d. Erste Änderung ab
der Silbe „Do“ (Benedicamus Domino) durch Veränderung der Haltetöne
zu rhythmisierten Melismen, wobei der cantus firmus schneller abgearbeitet
wird.
1.Teil: Syllabische Cantus-firmus-Partien werden zur Organumpartie (Haltetonpartie),
der
besonders lang gedehnte cantus firmus
wird hier auch als "erstarrter" Gesang bezeichnet.
2.Teil: Melismatische Cantus-firmus-Partien werden zur Discantuspartie
4.
Notenbeispiel: Motette
Cantus firmus wird nicht so stark gedehnt, aber rhythmisiert, die Oberstimme wird textiert
5.
Notenbeispiel: Motette (S. 22)
Cantus firmus in der untersten Stimme, rhythmisiert; Mittel -und Oberstimme bekommen eigene,
unterschiedliche Texte; alle Stimmen befinden sich in der gleichen Lage
(Tenorschlüssel); hohe Männerstimmen, die viele Stimmkreuzungen bedingen
Vertreter des
zweistimmigen Organums (magnus liber organi):
Leonin mit Beinamen optimus organista, Hauptvertreter der Notre Dame Epoche,
erster namentlich ernannter Komponist, zweistimmige Organa
Nachfolger: Perotin (optimus discantor), komponiert die Organa vierstimmig
1.
Hörbeispiel: Klausel "mors“
Ab dem Wort "mors“ wechselt der cantus firmus in die Unterstimme,
Oberstimme hat strenge Rhythmus-Modi
2.
Hörbeispiel: „Viderunt omnes“
Organum von Leonin
Anfangs Organumpartie (syllabisch), dann Haltetonpartie (bei melismatischem
Cantus firmus, schnellere Fortschreitung im Cf.)
3.
Hörbeispiel: "Viderunt omnes“
Vierstimmiges Organum von Perotin
Drei Oberstimmen, vier Töne von "Viderunt" bilden den cantus firmus,
der wieder schneller "abgearbeitet" wird
CDs, Materialien, Bemerkungen:
Notenbeispiele in:
Materialien zur Musikgeschichte S.20, S.21, S.22
Hörbeispiel und Folie: „Viderunt omnes“
dtv – Musikatlas S. 204: Klausel “mors”