Leistungskurs Musik 2000/02           am           Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Kurzprotokoll
der Kursstunde am Montag, den 12.11.200 von 7.55 bis 9.25 Uhr.
Protokollführerin: Sophia Köhler    www.musiklk.de/10notre.htm

Thema/Themen:

Entwicklung der Mehrstimmigkeit
Entwicklungsstufen des mittelalterlichen Chorals in der Notre – Dame – Epoche.

Werke:

Klausula: Domino / Klausel: Mors / Graduale: Viderunt Omnes / zweistimmige Motette: Dominum fidelium – Domino / dreistimmige Motette: Dominator – Ecce – Domino / Hoquetus: In Seculum / Guillaume de Machaut: La Messe de Notre- Dame, Kyrie I (1364)

Inhalte:

Entwicklungsstufen:
1. Stufe: zweistimmiges Organum
Aufteilung der Stimmen in: Unterstimme (= Tenor / Cantus )
Oberstimme ( = Discantus / Duplum )
Benedicamus Domino als gregorian. Choral und als zweistimmiges Organum, wobei die Ausführung des Benedicamus Domino der Schule von Notre – Dame rhythmisierte Melismen enthält = Bearbeitung des responsorialen Chorals

Entwicklung von Klauseln:
Def. Klausel: mehrstimmiger, melismatisch gesungener Sinnabschnitt des Chorals, der zentrale Worte des Textes hervorhebt.

Unterteilung der Klausel in:
Haltetonpartie = orgelpunktartige Dehnung des Cantus firmus bei syllabischem Choral, wobei der Discantus frei rhythmisierte Melismen singt.
Discantuspartie: Veränderung der Haltetöne zu rhythmisierten Melismen für den schnelleren Ablauf des Stückes über melismatischem Choral. Tenor und Duplum singen in freien oder regelmäßigen Melismen

Vertreter des zweistimmigen Organums: Leonin (Optimus Organista)

2 .Stufe: Mehrstimmiges Organum / Motette
Erweiterung bis zur Vierstimmigkeit: 1.St. Tenor, 2.St. Motetus / Duplum, 3.St. Triplum, 4. St. Quadruplum
Überschneidung der Stimmen wegen derselben Lage im Tenorbereich

Die Motette: (frz. "le mot" - das Wort )
Zu der Choralstimme (Tenor) kommen textierte Zusatzstimmen. Diese Oberstimmen können mit verschiedensprachigen Texten unterlegt sein. Die Unterstimme ist meist lateinisch, die Oberstimmen französisch oder lateinisch.

Kompositionstechniken der Motette:
- Zerschneiden (= Hoquetieren) der Choralstimme und Verteilung der Abschnitte auf die Stimmen
- Deutung des Wortes Hoquetus als "Schluckauf" wegen des pausenbedingten Wechsels der zerschnittenen Oberstimmen (umstritten)
- Rhythmisierung der Oberstimmen in Anlehnung an die 6 Modi des antiken Versmaßes

Formen der Motette:
Doppelmotette: Tenor +2 Oberstimmen
Tripelmotette: Tenor + 3 Oberstimmen (Tenor, Duplum, Triplum, Quadruplum )

Vertreter: Perotin (Optimus Discantor)
- Weiterführung der Leonin – Kompositionen, Erweiterung zur Vierstimmigkeit
- Bearbeitung und Weiterführung des Diskantusstils

CDs, Materialien, Bemerkungen:

Materialien: dtv – Atlas Musik S.203, S.204: Klausel Mors, S.208: Hoquetus,
weitere Notenbeispiele in: Materialien zur Musikgeschichte S.20 – S.22,
Folie: Viderunt Omnes

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