Leistungskurs
Musik 2000/02
am Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Kurzprotokoll
der Kursstunde am Montag, den 25.09.2000 von 7.55 bis 9.25 Uhr.
Protokollführer: Mirko Wölfling
www.musiklk.de/03greg0.htm
Thema/Themen:
Der Gregorianische Choral. Seine Definition, historische Tatsachen, der Notenschlüssel, die Noten, Melodik, Rhythmik, musikalische Formen und die Tonarten.
Inhalte:
Definition:
Einstimmiger, liturgischer Gesang der kath. Kirche mit lat. Text.
Historische Tatsachen:
Papier war teuer; noch kein Buchdruck sondern nur Handschriften. Daher Beschränkung von
Notenschrift auf geistliche Ebene (Klöster).
Ein System mit vier Linien wurde verwendet.
Die Notenschrift heißt Quadratnotenschrift oder Neumen (griech.: = Wink; ursprünglich
Handzeichen, mit denen der Kantor der Schola den Melodieverlauf anzeigt.)
Die Notenschlüssel:
Die Schlüssel sind festgelegt auf f oder c1 und sind verschiebbar auf den oberen drei
Linien.
Die Noten:
Die Notenform ist quadratisch. Die Einzelnoten sind: Punctum quadratum, P. inclinatum,
Virga, Quilisma. Die Ligaturen heißen:
Pes und Clivis. Ligaturen mit drei Noten: Scandicus, Climacus, Torculus und Porrectus. Die
Notenformen ergeben sich aus der Haltung der breiten Schreibfeder.
Die Pausen werden durch senkrechte Striche unterschiedlicher Länge festgelegt.
Die Melodik:
Geringer Tonumfang, normalerweise innerhalb des Liniensystems (Hilfslinien selten). Nur
wenige Sprünge, oft mit anschließender Ausfüllung (nach dem Sprung).
Rhythmik:
Zeitwerte aller Notenformen sind gleich. Es gibt aber auch Theorien für eine
rhythmisierte Ausführung des Chorals.
Musikalische Grundformen:
Die Syllabik: Je Silbe wird ein Ton gesungen.
Beispiel: Psalmodie mit Initium, Tenor (Repercussa), Flexa, Mediatio, Terminatio
Die Melismatik: Mehrere Töne werden pro Silbe gesungen.
Beispiel: Alleluja Pascha nostrum (Jubilus)
Der oligotonische Stil: Mischform aus Syllabik und Melismatik.
Die Tonarten im Gregorianischen Choral:
Benannt nach griech. Landschaften.
Die wichtigsten Tonarten: Dorisch, Phrygisch, Lydisch und Mixolydisch. Sie werden auch mit
griechischen Ordnungszahlen benannt: Protus, Deuterus, Tritus, Tetrardus.
Die Tonartbestimmung erfolgt nach dem Schlusston, der sogenannten Finalis und dem
Tonvorrat.
Die dorische Tonart endet auf den Schlusston D. Die Phrygische auf E, die Lydische auf
F und die Mixolydische auf G. (Achte
dabei auf den Notenschlüssel!)
Bewegt sich der Tonvorrat oberhalb des Schlusstones, so ist die Tonart
"authentisch". An den Wortbezeichnungen Dorisch, Phrygisch, Lydisch und
Mixolydisch ändert sich dadurch nichts.
Bewegt er sich sowohl oberhalb als auch mehr als den Tonumfang einer Sekund unter dem
Schlusston, so ist die Tonart "plagal". Die Tonarten Dorisch, Phrygisch, Lydisch
und Mixolydisch werden dann mit der Vorsilbe Hypo- (griech. unter-, unterhalb) versehen.
Tonartbezeichnungen im Graduale Romanum / Liber usualis:
Acht Kirchentöne; die ungeradzahligen sind die authentischen, die geradzahligen die
plagalen Tonarten: I = dorisch, II = hypodorisch, III = phrygisch usw.
CDs, Materialien, Bemerkungen:
Wir haben selbst nach den "Neumen" von Hr. Kerzel gesungen!!! (Kyrie
cunctipotens)
dtv-atlas Musik S. 90, 114, 186, Materialien zur Musikgeschichte II, Notenbeispiel aus
Liber ususalis, Handschriften-Faksimiles